Palermo Stadtführung

Palermo ist die Hauptstadt der autonomen Inselregion Sizilien im Staat Italien. Die sizilianisch Paliemmu genannte Stadt, liegt an einer Bucht der Nordküste. Im 8. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung wurde sie gegründet. Eine Hochzeit erlebte Palermo unter der Fremdherrschaft der Araber, Normannen sowie Staufer. Dies spiegelt sich im Stadtbild bis heute wieder.
Die offizielle Einwohnerzahl wird mit rund 655.000 angegeben. Stadtbewohner zählen unter der Hand von mehr als 1.000.000.

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Quattro Canti

Quattro Canti ist der zentrale Platz der Altstadt im spanischen Stil. Er ist an der Kreuzung Corso Vittorio Emanuele / Via Maqueda gelegen. Die Barockpaläste wurden für die Luftdurchlässigkeit in vier Seiten zerschnitten. Diese haben konkav geschwungene Fassaden. Des weiteren sind sie mit Brunnen und Statuen versehen, welche die vier Jahreszeiten, die spanischen Könige von Palermo sowie die Schutzheiligen der alten Stadtviertel darstellen.

Teatro Politeama und Teatro Massimo

Auf dem Piazza Ruggero Settimo steht das Teatro Politeama Gabribaldi (Galleria d'Arte Moderna), dessen Dach eine Quadriga mit zwei Reitern aus dem Jahr 1874 in klassizistisch-pompejanischer Manier ziert. Es diente lange Zeit als Ausweichort für Veranstaltungen während der Sanierung des Teatro Massimo.
Das Teatro Massimo Vittorio Emanuele befindet sich auf dem Piazza Verdi. Es ist das größte Opernhaus Italiens und das drittgrößte Europas. Der Stolz Siziliens wurde 1897 fertiggestellt.

Kathedrale - Dom von Palermo

Die Kathedrale Maria Santissima Assunta (heiligste in den Himmel aufgenommene Maria) / Cattedrale metropolitana della Santa Vergine Maria Assunta ist ein bedeutender Kirchenbau, der auch Dom / Duomo von Palermo genannt wird. Die Krypta und der Domschatz sind sehr sehenswert. Das Gebäude wurde vielen Veränderungen unterzogen. Aus diesem Grund spricht man auch von einem Konglomerat (Gemisch) von Stilelementen, wobei die normannischen Umbauten überwiegen.
Aus deutscher Sicht sind die Gräber der Staufer Heinrich VI. und Friedrich II. (
1185) sowie seiner Mutter Konstanze von Sizilien von Interesse.

Kapuzinerkirche und -kloster - Katakomben

In normannischer Zeit wurde die kleine Kirche Santa Maria della Pace erbaut.
1533 errichteten konvertierte Franziskanermönche erste Bauten des Reformordens der Kapuziner. Es war somit das erste Kapuzinerkloster auf sizilianischem Boden.
Von 1565 bis 1623 erfolgte ein Neubau von Kloster und Kirche. 1934 wurde die Kirche in das heutige Erscheinungsbild versetzt. Der Innenraum der dreischiffigen Kirche ist schlicht. Der Altar der Kirche wurde von einem Klostermönch 1854 geschnitzt.

In den endlosen Gängen des trockenen Kellergewölbe des Kapuzinerklosters (Convento dei Cappuccini) unterhalb des Hochaltars findet sich eine weltbekannte Gruftanlage von ca. 1200 (man spricht auch von bis 8000) natürlichen Mumien. Diese wurde 1599 angelegt und beherbergt heute die größte Mumiensammlung Europas. Anfänglich wurde sie vorrangig für Ordensbrüder/Mönche genutzt. Ab 1670 konnten auch Angehörige der palermitanischen Oberschicht beigesetzt werden. Die Mumien wurden ihrem Stand gemäß gekleidet untergebracht. Die Kapuzinergruft wurde in fünf Korridore aufgeteilt: Männer, Frauen, Priester, Mönche und "Professionisti" (Ärzte, Rechtsanwälte, Lehrer, Künstler, Politiker sowie Offiziere des bourbonischen und italienischen Heeres) und zwei Nischen (Jungfrauen und Kinder). Am Eingang der Katakomben steht eine Holzskulptur der Schmerzensmutter, welche 1866 aus der Kapelle der Heiligen Rosalia umgesetzt wurde. In der Kapelle ist die fast zweijährige blondhaarige Rosalia Lombardo beigesetzt. Diese verstarb am 6. Dezember 1920 an der Spanischen Grippe. Für ihre Beisetzung gab es eine Ausnahmeregelung. Die Regierung hatte 1837 diese Form der Bestattung untersagt und 1881 ein völliges Verbot erteilte. Der bekannte Einbalsamierer Alfredo Salafia schuf die "schönste Mumie der Welt". Das geheime Konservierungsmittel blieb bis 2009 im Nachlass verborgen.
Der älteste noch erhaltene Leichnam ist der von Fra Silvestro da Gubbio (
1599). Dank der besonderen Verhältnisse - ständiger Luftzug und Wände aus Tuffstein, die Feuchtigkeit absorbieren - können die Toten gut konserviert werden.
Aus den Anfängen stammt der Leitspruch: "Was wir sind, werdet ihr sein, was ihr seid, sind wir gewesen."

Porta Nuova / Normannenpalast / Palatina Kapelle

Das Umfeld des Palazzo Reale oder Palazzo dei Normanni umfasst mehrere Sehenswürdigkeiten.
Der schönste Zugang erfolgt über die Via Vittorio Emanuele durch das Porta Nuova. Das "neue" Tor nördlich vom Palazzo war über Jahrhunderte das wichtigste. Dieses wurde 1583 erbaut. Eine Schießpulverexplosion 1667 zerstörte das Tor vollständig. 1669 erfolgte der Wiederaufbau. Hier wurden die Bauelemente der Loggia und des pyramidenförmigen Daches hinzugefügt.
Auf der anderen Seite befindet sich das Porta Felice, welches Richtung Monreale führt.

Der Piazza Vittoria besteht größtenteils aus dem Villa Bonanno. Dies ist ein 1905 angelegter Palmengarten.

Östlich des Normannenpalastes steht das Denkmal von Philipp V. von Anjou (1683-1746). Felipe V (spanisch) war Herzog von Anjou (1683-1710), König von Spanien (1700-1746) und König von Sardinien, Sizilien und Neapel (bis 1713).

Im 9. Jahrhundert errichteten die Araber den Palast ihrer Emire namens al-Qasr.
An dessen Stelle baute Roger II. der Normannen (1095-1154) im 12. Jahrhundert seine Residenz.
In der Regentschaft von Friedrich II. (1194-1250) erreicht sie ihren höchsten Glanz.
Bis 1555 verlor der Palast an Bedeutung. Sie nahm erst wieder zu, als die Könige und Vizekönige Siziliens hier residierten. Das heutige Erscheinungsbild wurde zu dieser Zeit geprägt. Es entstand die breite Nordostfront. Der "königliche Palast" stand an der höchsten Stelle des mittelalterlichen Stadtgebietes dem Piazza Indipendenza.
Im Normannenpalast ist seit 1947 das Sizilianische Regionalparlament untergebracht.

Von den ehemals vier mächtigen Türmen blieb nur der Torre Pisana an der Nordostfront erhalten. In dessen Erdgeschoß befand sich die Schatzkammer und im Obergeschoß ein Observatorium.

1600 wurde der Cortile Maqueda (Hof) angelegt. Es ist ein quadratischer, von dreigeschossigen Rundbogenarkaden umgebener Bereich am Haupteingang der Corso Re Ruggero. Vom Hof führt das Treppenhaus zur Cappella Palatina.

Die Palatina-Kapelle (Cappella Palatina) wurde 1130 erbaut. Sie legt noch heute Zeugnis vom ursprünglichen normannischen Baustil aus der Zeit Roger II. ab. Die Veränderungen in den Jahrhunderten schmälerten nicht den Gesamteindruck, wie bei anderen Gebäuden Sizilien. Besonders sehenswert sind die Mosaike im Altarraum sowie im Langhaus. Des weiteren wird der Besucher in der dreischiffigen Säulenbasilika durch den Goldglanz im Halbdunkel gefesselt. Das Podest des Königthrons wurde mit Marmor errichtet.

Sant'Ignazio all'Olivella

Sant'Ignazio all'Olivella ist eine Kirche und liegt zwischen der Via Roma und Via Marqueda an der Piazza Olivella. Sie wurde von 1598 bis 1622 errichtet. Anbauten erfolgten 1732 in Form einer Kuppel, 1752 von den Zwillingsglockentürmen sowie 1775 einem großen Aufgang.
Der Beiname "olim villa" (es war eine Villa) könnte sich davon abgeleitet haben, dass nach der Überlieferung das Elternhaus der Schutzpatronin Palermos Santa Rosalia an dieser Stelle stand.
Sant'Ignazio ist bis heute die Kirche des Oratoriums des heiligen Philipp Neri in Palermo. Es ist ein Oratorium / Kongregation / Ordensinstitut (kirchenrechtliche Bezeichnung römisch-katholischer Ordensgemeinschaften), welches 1575 durch Philipp Neri in Rom gegründet wurde.
Die Form eines lateinischen Kreuzes bildet der dreischiffige Innenraum mit den Querschiffen. Sehenswert ist der aus mehrfarbigem Marmor gestaltete Fußboden. Dieser wurde nach Art der Kosmaten (Marmordekorateure zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert) errichtet. Bemerkenswert sind die Steinmosaikarbeiten in der ersten Kapelle rechts.
Die Kirche selber ist Teil eines umfangreichen Baukomplexes. Zu diesem gehören noch das ehemalige Ordenshaus der Kongregation (heute Museum "Antonio Salinas") und eine Oratorium / Kapelle (im Sinne von Gebetshaus). Der Gebäudekomplex wird Olivella genannt. Ende des 16. Jahrhunderts begonnen wurde er im 17. Jahrhundert fertiggestellt.
Das Archäologische Regional-/Nationalmuseum "Antonio Salinas" (Museo Archeologico Regionale / Nazionale "Antonino Salinas") ist im ehemaligen Oratorianerkloster seit 1866 untergebracht. Es überzeugt nicht nur mit den Exponaten aus ägyptischer / phönizischer / griechischer sowie römischer Zeit, sondern auch mit zwei Innenhöfen mit den Kreuz-/Arkadengängen aus dem 17. Jahrhunderts.
Die Grundlage des Museums legte die Sammlung des 1814 gegründeten Museo dell'Università. Durch die Arbeit von Antonino Salinas (1841-1914) erfuhr die Museumssammlung ihre Erweiterung. Um die Tätigkeit zu würdigen, erhielt das Museum seinen Namen. Der Bestand wuchs weiterhin durch Schenkungen, Erwerb privater Sammlungen und späteren systematischen Ausgrabungen. Die Funde stammen vorwiegend aus dem Westteil Siziliens und repräsentieren die Vorgeschichte bis zur spätrömischen Zeit.
Im Museum ist auch eine archäologische Fachbibliothek untergebracht.