2003 Tunesien Monastir Skanes - Abou Nawas



Nach langer entbehrungsreicher Wartezeit war es im Juli 2003 soweit. Es ging – hoch offiziell und von
höchst irdischer Stelle abgesegnet – in den ersten Männerurlaub mit dem harten Kern.



Auch hier war noch die Aktivität hoch im Kurs. So wurde die
Teilnahme am Begrüßungsspiel noch gut geheißen. Auch war die ein oder andere sportliche Höchstleistung ;-) drin.
Der
künstlerischen Ader unseres Metze wurde auch Rechnung getragen.

Einführung

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Übersicht

Der Staat Tunesien

Die Tunesische Republik mit ihrem semipräsidentiellem (präsidial-parlamentarisches) System liegt im Norden von Afrika. Sie wird umgrenzt von Libyen und Algerien. Sizilien ist ca. 140 km entfernt.
Der Name des Landes wurde von der Hauptstadt Tunis abgeleitet. Die Amtssprache ist arabisch.
Tunesien besitzt eine Fläche von 163.610 km². Hiervon entfallen 514 km² auf die größte Insel Djerba.
Die Einwohnerzahl beläuft sich nach Schätzungen auf 11 Millionen und somit auf eine Dicht von 66 Menschen pro km².
Das Stromnetz läuft mit 230V und 50Hz und die Steckdosen entsprechen CEE 7/16 CEE 7/5.
Die Währung besteht aus 1 Dinar und 1.000 Millimes.
Tunesien zählt zu den so genannten Maghreb-Ländern (Westen – Sonnenuntergang).
Die Küstenlänge des Mittelmeeres beträgt ca. 1.300 km.
Die tunesische Landschaft kennzeichnet nicht nur die Wüste der Sahara, welche sich in der Periode der Jungsteinzeit (etwa 12000 bis 7500 Jahren vor unserer Zeit) mit ihren heutigen klimatischen Bedingungen formte. Es sind auch Gebirge wie der Tell-Atlas, der Kroumirie (700 bis 800 m Höhe), das Mogod-Bergland (300 bis 400 m Höhe) sowie der Bergrücken der Dorsale vorhanden. Der letztgenannte Rücken beheimatet auch den höchsten Berg von Tunesien – Djebel Chambi Höhe 1.544 m.
Die wichtigste landwirtschaftliche Nutzfläche findet sich im Talbecken auf der vom Wind abgewandten Seite des Gebirges der Kroumirie – Medjerda-Tal. Hier verläuft der ganzjährig wasserführende 450 km lange Fluss Medjerda.
Fruchtbare Ebenen finden sich auch auf der Halbinsel Cap Bon. Diese ist eine Verlängerung des Dorsale.
Der Küstenstreifen des Mittelmeeres zwischen Hammamet und Skhira sowie Sousse und Sfax wird als Sahel (Küste) bezeichnet. Der vorherrschende Ostwind bringt ausreichend Regen mit, damit große Olivenbaumkulturen wachsen können.
Sandige Flachküsten, Lagunen und vorgelagerte Inseln (wie Djerba) stehen für die Litoralzone (Ufer-/Küstenregion) am Golf von Gabès.
Das Zentraltunesischen Steppenlandes befindet sich südlich der Gebirgskette Dorsale. Die Schottsenke (Chott el Djerid und Chott el Gharsa) liegt im Schnittpunkt von Gebirge und Steppe. Die Senke kennzeichnet Salzseen und Oasen.
Am Östlichen Großen Erg beginnt die Wüstenlandschaft der Sahara mit dem Jebil-Nationalpark.
Die südöstliche Richtung kennzeichnen das bis zu 600 m hohe Kalksteinplateau Dahar sowie die Wüstensteppe der Djeffara-Ebene.
Das tunesische Klima kennzeichnen zum einen mediterranes Küsten- und zum anderen arides (trockenes) Kontinentalklima.
Im Norden zeigen sich die Sommer trocken und die Winter feucht. In der Steppenregion herrscht wechselhaftes Klima vor – heiße Sommer und kalte Winter – aber generell niederschlagsarm. Das Wüstenklima ist im Süden zu finden.
Das ganzjährige trockenheiße Wüstenrandklima südlich des Atlas hat die Besonderheit, dass die Temperatur bis 45 °C erreicht, wobei die Schattentemperaturdifferenz bis 10 °C (normalerweise nur 5 °C) aufweist.
Ein weiteres Extrem zeigt die Sahara mit sommerlichen Temperaturen von 50 °C und Bodenfrösten im Winter auf.
Unerträgliche Hitze bringt der Saharawind Schirokko (tunesisch Chehili).
Flora (Pflanzen) in Form von Laub- und Buschwald (Macchie) mit Stein- und Korkeichen sowie Aleppo-Kiefern findet sich an der Nordküste und im Atlasgebirge.
Die zugehörige Fauna (Tiere) bilden Kleinwild und Wildschweine.
Ein bedeutendes Vogelschutzgebiet befindet sich im Sumpfgebiete des Ichkeul-Nationalparks. Dieser zählt zum UNESCO-Weltnaturerbe.
Der Nationalpark Djebel Chambi beherbergt Mähnenschafe sowie die bedrohten Cuviergazellen.
In den Steppen und Halbwüsten leben Dorkasgazellen und vereinzelt Dünengazellen.
Im eingezäunten Bou-Hedma-Nationalpark konnte die ursprünglich in den Trockenzonen vorkommende Säbelantilope wieder angesiedelt werden.
In der Wüste kommen zahlreiche kleinere Arten, wie Heuschrecken, Skorpione, Schlangen und verschiedene Vogelarten vor.
In der heutigen Grenzregion von Algerien und Tunesien fanden sich die ersten Spuren menschlichen Lebens für diesen Bereich vorrangig in Algerien. Sie stammten aus der Altsteinzeit (etwa 2,5 Millionen bis 130.000 Jahren vor unserer Zeit) von nomadisch lebenden Jägern und Sammlern.
Älteste Fundstücke aus dem Ort Sidi Zin (Tunesien) werden auf 1 Million Jahren vor unserer Zeit datiert.
In der Oase El Guettar unweit von Gafsa fand man die wohl älteste Kultstätte (Hermaion von El Guettar), ca. 40.000 Jahren vor unserer Zeit.
Ein Wandel vom Nomadendasein hin zur Sesshaftigkeit war ab 6000 Jahren vor unserer Zeit zu verzeichnen.
Die Berber (ursprüngliches Volk der nordafrikanischen Länder - Sammelbezeichnung für alle Nichtgriechen bzw. alt Libyer) wanderten gemäß ersten zuordenbaren Spuren ab 4000 Jahren vor unserer Zeit ein. Sie nannten sich selber Amazigh / Plural Imazighen.
Megalithanlagen (große Baustein für Grab und Kult) entstanden zwischen dem 3. und 1. Jahrtausend vor unserer Zeit auf dem Djebel Gorra (Kalkstein-Erhebung) sowie in Makhtar (Mactaris antike Stadt der römischen Provinz Africa Byzacena).
Die Phönizier besiedelten das heutige Tunesien und gründeten das Phönizische / Punische / Karthagische Reich. Dieses bestand zwischen den Jahren 1000 und 146 vor unserer Zeit.
Utica (Die Alte [Stadt]) galt als die älteste phönizische Stadt auf dem heutigen Territorium Tunesiens. Sie wurde um 1100 vor unserer Zeit gegründet.
814 vor unserer Zeit folgte die Gründung von Karthago.
Mit dem Erstarken des Römischen Reiches kam es zu den drei Punischen Kriegen (264-241 / 218-201 / 149-146 vor unserer Zeit) an deren Ende die Zerstörung der Stadt Karthago und die Angliederung als Provinz Africa von 146 vor unserer Zeit bis 439 unserer Zeitrechnung stand.
Die Zuwanderung von Juden und Christen bewirkte eine schnelle Christianisierung Nordafrikas bis zum Ende des 2. Jahrhunderts.
Im Jahr 439 erschienen im Zuge der Völkerwanderung die Vandalen im nordafrikanischen Raum.
533 zerschlugen oströmische Truppen das Vandalenreich nach der Schlacht bei Tricamarum. Der endgültige Sieg des Oströmischen / Byzantinischen Reiches (Ostrom / Byzanz) konnte 546 verkündet werden.
Das Gebiet des heutigen Tunesien gehörte ab 705 zur Provinz der Umayyaden, ein Familienclan des arabischen Stammes der Quraisch aus Mekka.
750 übernahm die Dynastie der Abbasiden die Regierung von den Umayyaden, welcher wiederum zwischen 767 und 776 von berberischen Charidschiten abgelöst wurden
800 übergab der Abassiden-Kalif seine Machtbefugnisse an die Dynastie der Aghlabiden. Die Hauptstadt der Aghlabiden wurde 876 nach Raqqada und 896 nach Tunis verlegt.
Der Berberverband der Kotama/Kutama verdrängte von 900 bis 911 die Dynastie der Aghlabiden.
909 gründete sich die Dynastie der Fatimiden. Diese besiegten 911 die Berber.
972 verlegten die Fatimiden ihr Machtzentrum nach Kairo.
Die Dynastie der Ziriden begann als Hauptverbündeter 972 und endete 1057.
1155 fiel die Dynastie der Almohaden ein. 1160 war das Reich der Ziriden geschlagen.
Die Almohaden verloren ab 1229 ihren Machteinfluss an die Berber(Amazigh)-Dynastie der Hafsiden. Sie gehörte zur am längsten regierenden Herrscherdynastie im Maghreb (1236 bis 1574) und galt als erste tunesische Dynastie.
Es erfolgte eine Verlegung der Hauptstadt nach Tunis.
Die Hafsiden schufen in den Städten Medresen (Schule für islamische Wissenschaften) bzw. islamische Hochschulen.
In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts verloren die Hafsiden langsam die Kontrolle über ihr Einzugsgebiet an die Berberdynastie der marokkanischen Meriniden.
Eine arabische Stammeskonföderation verdrängte die Meriniden und sorgte für eine Teilung Tunesiens zwischen 1348 und 1370 auf Grund von Rivalitäten.
1370 konnten die Hafsiden ihre Vormachtstellung zurückgewinnen.
Am Ende des 15. Jahrhunderts verstärkte sich die Zuwanderung von Mauren und Juden aus Andalusien (südlichster Bereich Spaniens).
1574 eroberte das Osmanische Reich Tunesien.
1612 wurde die Dynastie der Muraditen gegründet. Sie stellte bis 1705 die Beys von Tunis.
1705 folgte die letzte tunesische Dynastie, die der Husainiden/Husseiniden. Sie stellten die Beys von Tunis bis zur Verkündung der Republik 1957.
1881 wurde der Vorwand von Plündereinfällen aus der Kroumirie (Berglandschaft im Osten Tunesiens) durch Angehörige des tunesischen Stammes der Kroumer nach Algerien zur Annektierung/Angliederung Tunesiens an Frankreich genutzt. Frankreich hatte 1830 begonnen, Algerien zu kolonialisieren.
1940 wurde Tunesien nach Frankreichs Niederlage gegen das Deutsche Reich durch das Vichy-Regime (Nachfolger der Dritten Französischen Republik) regiert.
1942 marschierten deutsche und italienische Truppen in Tunesien ein. Man rief zur Unterstützung der Alliierten (Sowjetunion, USA, Großbritannien) auf. Im Tunesienfeldzug kapitulierten die Streitkräfte der Achsenmächte (Deutschland, Italien, Japan) am 11. Mai 1943 am Cap Bon.
1952 eskalierte die Gewalt. Eine Beruhigung trat 1954 ein, als die innerer Autonomie zugesichert wurde. 1955 wurden die französisch-tunesischen Verträge unterzeichnet.
Frankreich erkannte am 20. März 1956 die Unabhängigkeit Tunesiens an.
Bourguiba wurde am 11. April 1956 zum Premierminister, am 8. November 1959 zum ersten Präsidenten und 1975 zum Präsidenten auf Lebenszeit berufen.
In den Jahren 1987 bis 2011 hatte Ben Ali das Präsidentenamt inne. Er floh am 14. Januar 2011 aus dem Land.
Der 4. Januar 2011 kann als Beginn des "Arabischen Frühlings" angesehen werden.
Als einzigartig in der arabischen Welt kann die am 7. Februar 2014 verabschiedete Verfassung bezeichnet werden.
Ende 2014 erfolgte die Wahl des ersten demokratisch gewählte Präsidenten eines arabischen Landes.
2015 zeichnete man das Tunesische Quartett mit dem Friedensnobelpreis aus. Die Ehrung erfolgte für das Engagement zur Demokratisierung und den nationalen Dialog nach der Revolution.
2015 wurde durch die Organisation Freedom House Tunesien als erstes arabisches Land mit dem Status "frei" auf der Freedom Map eingetragen.
2017 erhielt Tunesien die Bestnote 1 in der Kategorie politischen Rechte.

Die politische Stabilität und Kontinuität ermöglichte in den letzten 20 Jahren einen stetigen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Dies führte dazu, dass die OECD Tunesien als Schwellenland eingestufte. Weiterhin gilt es als wettbewerbsfähigstes Land Afrikas. Aufgrund der starke Ausrichtung an Europa (Außenhandel und Tourismus), lässt sich der Konjunkturzyklus von der EU nicht abkoppeln.
Ca. 18 % der Arbeitskräfte finden in der Landwirtschaft Beschäftigung. Der nördliche Landesteil ist geprägt vor allem vom Anbau von Getreide (Weizen, Gerste), Zitrusfrüchten, Datteln, Gemüse sowie Wein. Die ausgedehnten Olivenkulturen führten zum bedeutendsten Exporteure von Olivenöl.
Die Rinderhaltung erfolgt ebenso.
Der südliche Landesteil ist geprägt von vereinzelter Oasenwirtschaft und extensiver Viehzucht (Schafe, Ziegen).
Die bewässerte Fläche ist von 65.000 auf 345.000 Hektar gestiegen und verbraucht somit ca. 80 % des Süßwassers des Landes. Jährlich gehen etwa 20.000 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche durch Desertifikation/fortschreitende Wüstenbildung und Bodenerosion/Bodenabtragung verloren.
Fischfang wird in intensiv bewirtschafteten Küstengewässern betrieben. Für die Entwicklung der Hochseefischerei steht die Kühl- und Hafeninfrastruktur zur Verfügung.
Phosphate, Erdöl, Gold, Erdgas, Eisenerze, Zink sowie Blei stellen die wichtigsten Bodenschätze dar.
96 % des Landes haben Zugang zu elektrischer Energie.
Die Textil- und Lederbranche ist der wichtigste Industriezweig. Die chemische Industrie verarbeitet vor allem das tunesische Phosphatvorkommen. Die Automobil-Zulieferindustrie fördert den Maschinenbau- und Elektrotechniksektor. Die Nahrungs- und Genussmittelindustrie verarbeitet die heimischen Erzeugnisse auch für den touristischen Sektor.
Der Tourismus findet sich vor allem in den Küstenorte wie Hammamet, Nabeul, Sousse und Port El-Kantaoui, Monastir und Mahdia sowie die Insel Djerba – an 1.300 km Küste, zumeist mit Sandstrand, und einem reichen kulturellen Erbe.
Existierten 1971 221 Beherbergungsbetriebe mit 41.000 Betten, so waren es im Jahr 2005 816 Einrichtungen mit fast 230.000 Betten.
Der wichtigste Handelspartner ist die EU und dort vor allem Frankreich, Italien und Deutschland.
Das Straßennetz von Tunesien umfasst 19.000 km, hiervon 12.500 km befestigt sowie 250 km Autobahn. Baubeginn war um 1880. Die Route nationale 1 / Küstenstraße von Tunis über Sfax und Sousse nach Gabès wurde ab 1920 erbaut. Das Landesinnere wurde ab 1950 erschlossen.
Der Personenverkehr erfolgt über Busse und Sammeltaxis/louage.
Das Eisenbahnnetz von Tunesien umfasst 2.145 km mit 200 Bahnhöfen und stammt noch aus der Kolonialzeit
Der Luftverkehr von Tunesien wird an 30 Flughäfen, hiervon sieben international (u.a. Tunis, Monastir, Enfidha und Djerba), bestritten.
Die Seehandelshäfen von Tunesien befinden sich in Bizerta, Gabès, La Goulette, Radès, Sfax, Sousse, Skhira und Zarzis sowie ein Tiefseehafen in Enfidha.
Der altertümliche Ausbau der Wasserversorgungsanlagen erfolgte unter der teilweisen Nutzung der älteren römischen Einrichtungen. Es entstand der Hafsiden-Palast Bardo in Tunis, eine frühe Gartenanlage. Eine Erweiterung gab es um 1500. In den neuen Gebäuden war auch eine Bibliothek enthalten.
Die kulturelle Entwicklung war über die Jahrhunderte durch mehrere Einwanderungswellen aus Arabien, Spanien, Frankreich, der Türkei und den westafrikanischen Berber-Reichen geprägt. Dies stellt auch eine Erklärung für die Unterschiede der Tunesier in ihrem Aussehen und im Kulturleben zu anderen arabischen Ländern dar.
Mit der kulturellen Entwicklung veränderte sich auch die Architekturgeschichte. Die vielen externen Einflüsse aus europäischen, nordafrikanischen und arabischen Stilrichtungen zeigen sich in den architektonischen Hinterlassenschaften der Phönizier (erste Städte), der Römer (Mosaike), von Byzanz mit Befestigungsanlagen (z.B. Gafsa, Sbeitla und Tebessa [Algerien]) und Kirchenbauten (ehemalige Basilika von Sbiba), der Araber (orientalische Einflüsse) Palaststädten [z.B. Qasr al-Qadīm], Befestigungsanlagen (z.B. Sfax und Sousse) mit Befestigungsturm auch zur Minarettnutzung (Turm für den Gebetsrufer [Muezzin]) und erste Moscheen (Hauptmoschee in Kairouan und die Ez-Zitouna-Moschee von Tunis), der Fatimiden und später der Ziriden repräsentative Residenzbauten, der Almohaden mit Einflüsse des marokkanischen Kulturkreises, der Hafsiden mit umfangreichstem Beitrag in der historischen Architektur mittels Maurischen Stil (aus marokkanischen und andalusischen Einflüssen), der Spanier mit Festungsbauten (Djerba), den moslemischen und jüdischen Emigranten aus Andalusien mit paralleler Einflussnahme von türkischen Aspekten in Moscheen (Minarett kaum noch quadratisch, sondern achteckig im Grundriss sowie zunehmend eine Galerie und ein Spitzdach), von der französischen Kolonialmacht stammen einige Suqs (allgemein unbewohntes und einstöckiges Geschäfts- und Handwerksviertel [Basar]) mit Arkaden und Kuppeldächern und das Zollgebäude von Bizerta sowie dominieren heute europäische Bauformen in den größeren Städten. Diese haben jedoch den traditionell strukturierten alten Stadtkern mit einer ummauerten Medina (Altstadt), engen Gassen und überwiegend zweigeschossigen Wohngebäuden nicht verdrängt.
Die jüngste Architekturepoche bindet Anspielungen auf einheimische Ornamente in moderne Formen des Bauens mit Beton und Naturstein ein. Ein Beispiel hierfür ist die Nationalbibliothek in Tunis, als moderner Zweckbau.
Das Literaturleben findet in zwei Sprachen statt – überwiegend in arabisch (seit dem 7. Jahrhundert) und französisch (seit 1881).
Die Musik verinnerlicht Einflüsse aus arabischer, andalusischer und westlicher Herkunft. Der Malouf ist die berühmteste klassische Musikrichtung. Das El Azifet stellt eine Besonderheit dar. Es handelt sich um ein reines Frauen-Orchester, eine Seltenheit im arabischen Raum.
Heutige Musikeinflüsse stammen vor allem aus ägyptischer, libanesischer und syrischer Musik sowie westlicher Richtung der Rockmusik, des Hip-Hop, Reggae und Jazz.
Die Küche wurde durch berberische, arabische, jüdische, türkische, französische und italienische Einflüsse geprägt. Die Speisen bestehen hauptsächlich aus Brot, Nudeln, Grieß, Oliven, Olivenöl, Tomaten, Kartoffeln, Kichererbsen, Bohnen, Karotten, Hammel- und Rindfleisch sowie Fisch und Meeresfrüchten. Es haben aber auch Käse und Pasta Einzug gehalten.
Die Bezeichnung rote Küche rührt aus dem häufigen Gebrauch von Tomaten und Paprika. Weiterhin ist sie scharf durch die Gewürzmischung Harissa (frischer Chili, Kreuzkümmel, Koriandersamen, Knoblauch, Salz und Olivenöl).
Typische Gerichte sind Couscous, Tajine, Lablabi (Kichererbsengericht), Merguez-Würste, Shakshuka, Baklava (Süßspeise).
Durch eine liberale Einstellung zum Alkohol gibt es Boukha (Feigenschnaps), Laghmi (Dattellikör), Celtia (Bier) sowie keltern von Wein.
Das Kunsthandwerk hat seine regionalen Besonderheiten – Töpferei um Guellala / Fayence (Keramik) in Nabeul / Teppichknüpferei um Kairouan / Mosaikkunst seit dem 2. Jahrhundert / Schmiede- und Schmuckarbeiten.
Weit verbreitete Sportarten sind Fußball, Handball, Volleyball, Basketball, Taekwondo, Judo, Karate, Leichtathletik und Tennis.
Es gibt zwei öffentliche sowie zwei private Fernsehsender. Des weiteren werden vier nationale sowie fünf lokale und drei private Radiostationen betrieben. Es wurden 245 Tageszeitungen und Zeitschriften gezählt.
1420 eröffnet das älteste islamische Krankenhaus – das Maristān in Tunis.
Das Gesundheitssystem ist relativ gut ausgebaut – 968 Menschen pro Arzt. Es sind mehr als 90 % der Bevölkerung sozialversichert. Die Lebenserwartung liegt bei 73,9 Jahren.
Reisende sollten gegen Tetanus (Wundstarrkrampf), Diphtherie (Atemwegsinfektion), Poliomyelitis/Polio (Kinderlähmung), Hepatitis A (Leberentzündung) und Hepatitis B (Leberentzündung – Leberzirrhose [Schrumpfung] bis Leberzellkarzinom [Krebs]) geimpft sein und bei Gewässern bzgl. des Schistosomiasis/Bilharziose-Erregers (Wurmkrankheit) Obacht geben.
Die Gewässer sind fast alle im Norden zu finden. Der wichtigste Fluss ist der Medjerda. Neben ihm gibt es noch Wadi, ausgetrocknete Flussläufe. Diese führen nur vorübergehend Wasser, im Regelfall nach starken Regenfällen.
Weitere wichtige Gewässer sind der See von Bizerta, der Ichkeul-See, der See von Tunis, die Lagune von Ghar El Melh (durch Sandablagerungen vom Meer komplett oder nahezu komplett abgetrennt), die Sabcha Ariana (flaches, zeitweise mit Wasser gefülltes Becken ohne Oberflächenabfluss) und die Sabcha Sejoumi.
In der Landesmitte sind große Grundwasservorkommen vorhanden. Diese erlaubten, die Fläche an Oasen in den letzten dreißig Jahren von 15.000 auf 30.000 Hektar zu vergrößern.
Den 21 großen Staudämmen, den zahlreichen kleineren Stauanlagen sowie den 98 Kläranlagen kommt eine große Bedeutung für die Sicherung des Trinkwassers für die Landwirtschaft und der Stadtbevölkerung zu.

Monastir - Die Gemeinde

Die Bezeichnung Monastir (arabisch ولاية المنستير) steht sowohl für die Gemeinde als auch für die Stadt.
Das Gemeindegebiet befindet sich im Nordosten von Tunesien und grenzt im Süden an Mahdia und im Norden an Sousse.
Die Gemeinde Monastir hat 525.500 Einwohner, eine Fläche von 1.024 km² sowie 35 km Küstenlinie.
Der Großteil der Fläche wird landwirtschaftlich genutzt. Das wichtigste Anbauprodukt ist die Olive. Weiterhin sind die Bekleidungsindustrie, der Tourismus sowie die Fischerei wichtiger Wirtschaftsfaktor.

Der Ort Monastir / al-munastir

Monastir (Kloster/Münster) - arabisch المنستير - DMG (Umschrift des arabischen Alphabets) al-munastīr / altgriechisch μοναστήριον monastérion – ist eine Küstenstadt im Süden des Golfs von Hammamet. Die Stadt liegt 20 km östlich von Sousse und 162 km südlich von Tunis. Sie ist Hauptstadt des gleichnamigen Gouvernements mit 71.546 Einwohnern.
Monastir wurde auf den Ruinen der alten phönizisch-römischen Stadt Ruspina errichtet und gehörte neben Kairouan und Sousse zu den ersten in Ifriqiya (mittelalterliche arabische Bezeichnung für die Gebiete Ost-Algerien, Tunesien und Tripolitanien [antike Landschaft im heutigen Libyen]) gegründeten arabischen Siedlungen.
Zum Schutz vor Angriffen der byzantinischen Mittelmeerflotte wurde die Festung von Monastir 796 errichtet. Die arabische Bezeichnung für die Befestigungen an der Grenze des islamischen Gebietes (Dār al-Islām) lautete Ribat. Sie dienten in den ersten Jahrhunderten der islamischen Expansion der Durchführung des kriegerischen Dschihad. Es war der Sammelort der Reittiere. Die Anlage bot auch den gefährdeten Bewohnern weitgehenden Schutz.
Die bedeutendsten Festungen an der tunesischen Küste des Sahel (Küstenstreifen zwischen Hammamet und Skhira sowie Sousse und Sfax) waren in Monastir und Sousse.
Nach Überlieferungen aus dem frühen 10. Jahrhundert garantierte ein dreitägiger Postendienst in der al-qaṣr al-kabīr (Große Festung) Monastir einen Platz im Paradies.
Die Ribat war somit zugleich eine Art Wallfahrts- und Meditationsort für Soldaten und Gläubige. Dies war besonders zu religiösen Anlässen, wie dem Aschura/Ashura-Fest (10. Tag des ersten Monats [Muharram] im islamischen Mondkalender – bedeutender Feiertag) und dem neunten (Fasten)Monat Ramadan (Koran oder Qur'an [Heilige Schrift des Islam – wörtliche Offenbarung Gottes (arab. Allah)] herab gesandt) ersichtlich.
In der ehemaligen kleinen Moschee mit einem Mihrab (Gebetsnische, die die Gebetsrichtung (qibla) anzeigt) im Obergeschoss des südöstlichen Flügels ist heute ein Museum mit Exponaten aus der Region und aus Kairouan untergebracht.
Im Ribat von Monastir wurden große Teile des Films "Das Leben des Brian" gedreht.
Der Hafen von Monastir ist neben dem von Sousse und Sfax ein wichtiger Umschlagplatz des Olivenölhandels.
Der Tourismus ist seit Mitte der 1960er Jahre ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Region.
Infrastruktur – Energie und Wasser – Verkehr/Straßen/Schienen/Flug/Fähren
Das Monastir eine wichtige Universitätsstadt ist, zeigt sich am Bevölkerungsanteil der Studenten von einem Fünftel. Als großes Beispiel sei die Medizinische Fakultät angeführt.
Monastir ist über das Straßen- sowie Eisenbahnnetz als auch den internationalen Flughafen erreichbar.